Neurophysiologische Entwicklungsförderung
Karin Haller-Krahl
INPP - Die Therapiemethode
Unabhängig von einer möglichen Diagnose wie ADHS, oder Problemen wie mangelnde Ausdauer oder Schulangst wird ein ausführliches Anfangsgespräch geführt: Anhand eines detaillierten Fragebogens wird zusammen mit den Eltern aus der Entwicklungsgeschichte des Kindes herausgefunden, ob die bestehenden Auffälligkeiten in einer neurophysiologischen Reifungsstörung begründet sind.
Dabei werden unter anderem Fragen erörtert über die Schwangerschaft und die Geburt, soweit dies bekannt ist. Bei Erwachsenen oder nicht leiblichen Kindern ist dies nur eingeschränkt möglich.
In dem Gespräch geht es nicht um Diagnosen, sondern um Symptome und Probleme, die sich im Alltag zeigen.
Die Vorgehensweise
Um die Diagnosen wie ADHS oder Symptome z. B. Schulangst oder mangelnde Ausdauer zu verbessern, ist es notwendig den Grund der Schwierigkeiten zu erkennen
Gibt die Anamnese Aufschluss darüber, ob die Probleme des Kindes einen neurophysiologischen Hintergrund haben, erfolgt eine umfangreiche Befunderhebung, die folgende Bereiche umfasst:
• Grobmotorik und Gleichgewicht
• Feinmotorik
• Vorhandensein frühkindlicher tonischer Bewegungsmuster
• Fehlen von Halte- und Stellreaktionen
• Entwicklung der Seitigkeit / Lateralität
• Augen-Hand-Koordination
• Augenmuskelmotorik
• Visuelle und auditive Wahrnehmung
In einem ausführliches Gespräch mit dem Klienten oder den Eltern des Kindes werden die Ergebnisse der Befunderhebung mit den Problemen in Bezug gesetzt und die Zusammenhänge zwischen neuromotorischen Unreifen und tonischen Dysbalancen erklärt.
Auf Grund der Ergebnisse wird ein individuelles Übungsprogramm zusammengestellt.
Der Therapieansatz umfasst spezifische Bewegungsübungen, die aus den Ergebnissen der Befunderhebung für das Kind abgeleitet werden. Das Übungsprogramm setzt an den neuromotorischen Unreifen, die in frühkindlichen tonischen Bewegungsmustern zu erkennen sind, an.
Gezielte Bewegungsübungen, die täglich zu Hause durchgeführt werden müssen, helfen, die tonischen Bewegungsmuster, basierend auf Restreaktionen frühkindlicher Reflexe, erfolgreich zu integrieren. So können die übergeordneten Halte-, Stell- und Gleichgewichtsreaktionen ihre Aufgaben sicher übernehmen.
Mit Hilfe der verbesserten Motorik und der dadurch ebenfalls besseren Wahrnehmung verschwinden in der Folge viele der Erziehungs-, Lern- und Bewegungsprobleme. Unter Anleitung wird das Übungsprogramm eingeübt und muss dann täglich zu Hause – ca. 5 – 10 Minuten – durchgeführt werden.
Alle 6 – 8 Wochen erfolgt eine Überprüfung der Behandlungsergebnisse und -erfolge. Entsprechend den Ergebnissen wird das Programm angepasst und erweitert. Die Therapie umfasst einen Behandlungszeitraum von 1 – 2 Jahren.
Bei obigem Text handelt es sich um Auszüge von der Homepage der Deutschen Gesellschaft für neurophysiologische Entwicklung e.V. (DGNE), der ich angehöre (http://dgne.de/infos/wie-sieht-die-ne-therapie-aus/).